Von Mitte April 2024 bis Ende Dezember 2024
Aktuelle Informationen:
Stoelzle Glas-Center - Glas Museum BärnbachSchon vor 6.000 Jahren konnten die Mesopotamier einfache Glasstücke fertigen. Sie umwickelten Keramikgefäße mit Glasfäden. Glasperlen stellen sie her, indem sie Sandkörner mit Glasfäden umwickelten. Dieser Prozess hat sich nur wenig von der glasierten Keramik unterschieden. Das Glas war nicht klar, sondern farbig und von minderer Qualität. Da man das Glas auskühlen lassen muss, damit es durch die hohe Spannung nicht zerspringt, haben es die Glasmacher über Nacht in Wüstensand eingegraben. So konnte es auf natürliche Weise langsam abkühlen.
Vor 2.000 Jahren wurde die Glasmacherpfeife im Nahen Osten, in der Nähe von Hebron, erfunden. Damit konnte man erstmals Hohlglas herzustellen. Mit dieser Erfindung war es zudem möglich, in relativ kurzer Zeit größere Mengen zu produzieren. Die Glaserzeugung fand im Römischen Reich rasche Verbreitung. Als weiterer Fortschritt wurde ein Teil des Glasofens als Kühlofen verwendet. Die Rohmaterialien waren sehr rar, weshalb Altglas recycelt wurde. Mit Zerfall des Römischen Reiches geriet die Glasmacherkunst allerdings bis ins Mittelalter in Vergessenheit.
Vor Jahrhunderten gab es in unserer Region Waldglashütten. Ungefähr 30 Menschen lebten während der Sommermonate in den Wäldern und produzierten Glas. Da man eine große Menge an Holz für die Glaserzeugung benötigte, für 1 kg Glas 2.400 kg Holz, entstanden die Glasmanufakturen in waldreichen Gebieten. 97 % des Holzes wurden für die Herstellung von Pottasche gebraucht, das restliche Holz zum Heizen der Öfen. Die weiteren Rohstoffe, Quarzsand und Kalk waren in der näheren Umgebung reichlich vorhanden. Wenn der Wald rundum abgeholzt war, siedelten die Glasmacher weiter und errichteten neue Öfen und Wohnhütten. Das Waldglas ist an der typisch grünlichen Einfärbung, die durch den Eisengehalt im Quarzsand gegeben ist, zu erkennen. Schon im Mittelalter entdeckten die Glasmacher von Venedig den Braunstein. Dieses Manganoxyd hat die Eigenschaft, den Eisengehalt im Quarzsand zu neutralisieren und macht Glas glasklar.
Diese Erfindung war ausschlaggebend für die Weiterverarbeitung von Glas. Nur beim durchsichtigen Glas kann das Veredeln, wie Schleifen, Gravieren, Bemalen am besten zur Geltung kommen. Bereits im Jahr 1805, nach dem Beginn des Kohlenabbaus, wurde die Glasmanufaktur in Bärnbach gegründet. Sie war die erste Glashütte, welche Braunkohle als Energieträger nutzte. In der Bärnbacher Mundblashütte ist es möglich, während der Betriebszeiten, die Faszination Glas hautnah zu erleben. Sie können bei angemeldeten Führungen den Glasmachern bei ihrer interessanten Arbeit zusehen.
Im Glasofen, der mit Erdgas gefeuert wird, werden die Rohmaterialien (Quarzsand, Kalk und Soda) bei 1.540 Grad geschmolzen. Mit der Glasmacherpfeife wird ein wenig Glas entnommen und kurz aufgeblasen. Dieses Stück, das jetzt an der Pfeife hängt, ist das sogenannte “Kölbel”, das Ausgangsstück für jedes mundgeblasene Glas. Die Pfeife wird nochmals in die Schmelze eingetaucht und mit Glas umfangen. Zum Formen wird die Pfeife in die Holzform, die vorher mit Wasser gesättigt und nass gehalten worden ist, gehalten. Der Glasbläser bläst das Glas solange auf, bis die Form ausgefüllt ist. Anschließend wird das Glas von der Pfeife abgeschlagen und langsam im Kühlofen ausgekühlt, damit es nicht zerspringt und weiterbearbeitet werden kann.
Architekt Prof. DI. Klaus Kada schuf 1988 – im Zuge der steirischen Landesausstellung
"Glas & Kohle" – ein markantes Zuhause für das Glasmuseum mit einem zusätzlichen Ausstellungsbereich für jährliche Sonderausstellungen und den Glasverkauf.
Kada benutzte das alte Generatorenhaus der Bärnbacher Glashütte als Kernbau des neuen Museums, ummantelte ihn auf drei Seiten mit neuen Elementen und demonstrierte so das spezifische Potential moderner Glas-Bautechnik.
In der Jahresausstellung werden, neben weiteren Kostbarkeiten, ausgewählte Beispiele dieser bedeutenden archäologischen Fundstücke zu sehen sein - eindrucksvolle Zeugnisse vom Wert des Glases.
Kaum ein anderer, von Menschen erzeugter, Werkstoff bietet so viele Möglichkeiten wie Glas, um ein Gebrauchs- oder Kulturgut künstlerisch zu gestalten. Unzählige Bearbeitungsvarianten, sowohl in noch heißem Zustand am Ofen, als auch nach dem Abkühlen, schaffen Ergebnisse, die in einer exklusiven Auswahl als historische Dokumente hochentwickelter Glaskunst in unserem Museum gezeigt werden - Glaskunst in allen ihren schönen Facetten.
Ergänzend zur Erklärung der verschiedenen Herstellungsverfahren und der bei den Ausstellungsstücken angewandten Veredelungstechniken, liegt der besondere Reiz dieser Ausstellung in der Gegenüberstellung von historischen Exponaten und einer noch nie gezeigten Fülle an unverwechselbaren Unikaten der neueren Zeit.
Seit 1983, dem Gründungsjahr des Glasmuseums Bärnbach, liegt ein großer Schwerpunkt auf der Erhaltung und Bewahrung traditioneller Techniken der Glasherstellung und Veredelung. Basierend darauf interpretieren und entwickeln unsere heutigen Glaskünstler künstlerisch gestaltete Objekte mit Unikatcharakter. Originelle Designs, in die neben dem handwerklichen Können auch die Persönlichkeit der Glaskünstler einfließt.
Zusätzlich zu diesen heimischen Ausstellungsstücken vermitteln über 300 ausgesuchte Leihgaben, aus renommierten slowenischen und kroatischen Museen, einen Eindruck von der unglaublichen Vielfalt und Einzigartigkeit der hochwertigen Handarbeit aus Murano, Österreich, Deutschland, Niederland, Tschechien, England, Frankreich bis hin zu Slowenien und Kroatien.
Die Schöpfer der diesjährigen Exponate, sowohl Glasmacher als auch Glasveredler, verbindet die Meisterschaft, mit und aus dem Werkstoff Glas, wahre Kunstwerke zu schaffen. Sei es das Mundblasen, Überfangen, Färben oder Irisieren, andererseits das Schleifen, Gravieren, Glasmalen oder Vergolden - spannend sind die Gegensätze, verbindend das Können.
Ergänzend dazu die Beispiele moderner Glasproduktion, die Stölzle Glass Group, ein weltweit agierender Verpackungsglashersteller, der optimale Behältnisse für die verschiedensten Anforderungen durch modernste Produktionstechnik und in höchstem Qualitätsstandard, sowohl für Lebensmittel, Kosmetika, chemisch- technische, Pharma- und sonstige Produkte erzeugt.
Die Technik der Herstellung, von inzwischen perfekt automatisch gefertigten Kelchgläsern, die Form optimal dem jeweiligen Getränk angepasst, werden durch Produkte der Stölzle Lausitz veranschaulicht.
Im Rahmen von angemeldeten Führungen können die Besucher, neben Museum und Jahresausstellung, den Glasmachern bei der Herstellung ihrer Unikate zusehen und eine begehbare Glasschmelzwanne besichtigen. Im großzügig gestalteten, ganzjährig geöffneten und frei zugänglichen Werksverkauf, können dann die Lieblingsstücke aus der Kollektion der Stölzle Erzeugnisse in Ruhe ausgesucht werde.
Die Glashütte Bärnbach bietet mit dem Glasmuseum, der Mundglashütte, dem Glasverkauf und dem Bed + Breakfast ein einzigartiges Gesamtkonzept. Lassen Sie sich von der außergewöhnlichen Architektur und der über 200 Jahre alten Glasmachertradition verzaubern.
Der Steirer Rudolf Weninger ist bereits seit seinem 14. Lebensjahr mit dem Glas verbunden. Am 4.3.1955 begann er eine Lehre in der Glasfabrik Köflach. Als Glasbläser in der Industrie galt es natürlich in erster Linie zu produzieren, möglichst exakt und möglichst schnell. Doch das war ihm nicht genug. Er begann zu experimentieren, in den Pausen und in der Freizeit; er entwickelte seine Technik weiter und setzte eigene Ideen um.
Mit international renommierten Glaskünstlern wie Finn Lyngaard, Harvey Littelton, Jörg Zimmermann, Richard Meitner und Helmut Hundstorfer kam er erstmals bei einem Glassymposium in der Glasfabrik Bärnbach in Berührung. Bald darauf wurde er an die Penland School of Crafts, NC, USA, eingeladen, um junge amerikanische Glaskünstler zu unterrichten.
Zvonka Požun wurde im Jahr 1967 in Celje / Slowenien geboren. Sie besuchte die Schule für Gestaltung und Fotografie in Ljubljana, Fachrichtung Grafische Gestaltung, und absolvierte eine Ausbildung für »Filmskript« beim öffentlich- rechtlichen Fernsehen..
Im Jahr 1990 kehrte sie nach Celje zurück, arbeitete als archäologische Zeichnerin beim Regionalmuseum und fing an, sich als Autodidakt mit der Glasmalerei zu beschäftigten. Im Zuge ihrer Arbeit lernte sie Vertreter des Glasmuseums Bärnbach in der Steiermark kennen; die Zusammenarbeit mit ihnen war ausschlaggebend für ihre weitere schöpferische Entwicklung. Auf Empfehlung von Professor Richard Meitner von der Akademie »Gerrit Rietveld Acdemy of Art and Design« in den Niederlanden setzte sie ihre Ausbildung bei Norbert Lanegger, einem Glasmaler im Ruhestand der Glashütte Bärnbach, sowie an der Abteilung für Glasmalerei der Glasfachschule Kramsach fort.
Im großzügig gestalteten Glasverkauf des Stoelzle Glas-Centers finden Besucher Schönes aus Glas - von der Glasmurmel bis zum eben fertiggestellten Glasobjekt - für jeden Geschmack, jeden Anlass und für jede Brieftasche.
Werktags Montag bis Freitag von 9 - 17 Uhr
Samstag von 9 - 13 Uhr
Einzelbesucher | 8,00 EUR |
Familienkarte | 19,00 EUR |
Pflichtschüler | 5,50 EUR |
Gruppen pro Person | 7,50 EUR |
(ab 20 Personen) |
Werktags Montag bis Freitag von 9 - 17 Uhr
Samstag von 9 - 13 Uhr
Kassaschluss für die Ausstellung: 1 Stunde vor Schließzeit
Führungen für Gruppen gegen Voranmeldung, für Einzelbesucher auf Anfrage.
(Museum und Jahresausstellung, Glashütte nur vormittags 9:00, 10:00 und 11:00 Uhr zu den jeweiligen Betriebszeiten)